Magazine Juli 2015

Die textile Welt im Blick: von Batterien bis Kunstrasen

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Die Auswahl der richtigen Nadel

Für die Verarbeitung von Maschen- und Webwaren

Nähte auf Bekleidung müssen halten. Das galt, als Kleidung nur dem Schutz diente, und gilt noch in der heutigen Zeit, in der Modetrends und Funktionalität eine viel größere Rolle spielen. Daher sind auch für die Nähte neue Aufgaben hinzugekommen. Sie müssen nicht nur zusätzlich ästhetischen Anforderungen genügen, es werden auch immer mehr verschiedene Materialien verarbeitet, auch sehr feine und empfindliche. Daher besteht Bedarf an vielen verschiedenen Nadeln, die das Material schonend verarbeiten. Groz-Beckert bietet eine große Auswahl an Nähmaschinennadeln an – um darunter die jeweils „richtige“ für die Anwendung zu finden, gilt es, die drei wichtigsten Auswahlkriterien zu kennen.

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„Keine Wahl“ beim Nadelsystem

Der erste Schritt ist die Auswahl des passenden Nadelsystems. Dieses wird generell durch die eingesetzte Maschine und die gewählte Nähoperation vorgegeben. Hierbei spielen die technischen Maße der Nadel – also die gesamte Nadellänge, die Länge der Nadel von Ende bis Anfang Öhr und der Kolbendurchmesser – die entscheidende Rolle.

Innerhalb jedes Nadelsystems gibt es Varianten, die dem Anwender eine spezifische Abstimmung auf seine Anforderungen ermöglichen. Folgende Kriterien sind zu berücksichtigen:

  • Welches ist die am besten geeignete Nadelstärke?
  • Welche Nadelspitze eignet sich am besten für das eingesetzte Material?
  • Reicht der Einsatz einer Standardnadel, oder ist der Einsatz einer Sonderanwendungsnadel (SAN®-Nadel) erforderlich?

Die Auswahl der richtigen Nadel- und Fadenstärke

Für die Auswahl der Nadelstärke gilt der Grundsatz: Die Nadel sollte so dünn wie möglich und so dick wie nötig sein. Die für die vorliegende Ware passende Nadelstärke kann mit der Nahtprüfung in drei Schritten identifiziert werden:

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Schritt 1:

Durch leichte Zug- und Scherbewegungen werden Materialbeschädigungen sichtbar.

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Schritt 2:

Sind die Maschen beschädigt, wird der Test mit der nächstkleineren Nadelstärke fortgesetzt.

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Schritt 3:

Wenn keine Materialbeschädigungen mehr sichtbar sind, wurde die richtige Nadeldicke gefunden.

Um ein optimales Nähergebnis zu erhalten, ist es auch sehr wichtig, die richtige Fadenstärke einzusetzen. Sie sollte immer so gewählt werden, dass eine geschmeidige Führung im Öhrbereich gewährleistet wird. Wenn der Faden zu dick ist, kann es zu Problemen wie Fadenreißen oder Fehlstichen kommen. Das richtige Verhältnis von Nadel- und Fadenstärke kann – wie im nebenstehenden Bild – getestet werden:

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Passen Nadel- und Fadenstärke zueinander, gleitet die Nadel geschmeidig am Faden herunter.

Empfehlungen für geeignete Verdrängungsspitzen

Bei der Verarbeitung von gewebten, gewirkten, gestrickten oder gefilzten Materialien kommen – anders als bei Leder – Verdrängungsspitzen zum Einsatz. Diese verdrängen beim Einstich das Material, was dazu führt, dass das Gewebe beziehungsweise die Maschen nicht zerstört werden.
Zur Verfügung stehen bei den Kugelspitzen die Formen RG, FFG, FG und SKL, und bei den Rundspitzen die Varianten R und RS (siehe Datenblatt Verdrängungsspitzen).

Im Allgemeinen können folgende Empfehlungen ausgesprochen werden:

Feine MaschenwareFeine WebwareSpitzenempfehlung
  • Feine Interlockware
  • Mehrkopfstickerei
  • Annähen von Knöpfen
  • Mehrkopfstickerei
  • Standard Kettenstich
  • Bei Materialbeschädigung
RG
  • Single- und Rippware
  • Feine und feinste Maschenware mit Elastananteil
  • Feine bis feinste Webware
  • Bei Materialbeschädigung
FFG
  • Maschenware mit erhöhtem Elastananteil
  • Ware mit durchbrochener Struktur (Tüll)
 FG
  • Kettenwirkware und Miederware mit blanken Elastangarnen
 SKL
 
  • Gerade Nähte
  • Steppstich
R
 
  • Äußerst gerade liegende Nähte
  • Bei Anfälligkeit für Fadenziehen in Steppstichnähten
RS

Um die Prozesssicherheit zu garantieren, ist es außerdem unerlässlich, die Spitze regelmäßig zu überprüfen und sie rechtzeitig auszutauschen. Die Nadelspitze kann geprüft werden, indem sie leicht über den Fingernagel gezogen wird. Werden Kratzspuren sichtbar, muss die Nadel ausgetauscht werden.

Sonderanwendungsnadel: Ja oder nein?

Viele Anwendungen und verschiedenste Materialien verlangen der Nähmaschinennadel ganz unterschiedliches ab. Standardnadeln können spezielle Anforderungen jedoch nicht immer erfüllen. Deshalb bietet Groz-Beckert verschiedene Sonderanwendungsnadeln (SAN®-Nadeln) für die Bearbeitung von Bekleidungstextilien an, deren Geometrie optimal an die entsprechende Anwendung angepasst wurde und somit eine noch höhere Prozesssicherheit garantiert:

  • SAN® 10 / SAN® 10 XS: Nadeln für feine und feinste Maschen- und Webware
  • SAN® 6: Nadeln für Jeans und andere schwere Materialien
  • MR: Nadeln für multidirektionales Nähen
  • SAN® 1: Nadeln für Stickerei mit höherer Stabilität und Titannitrid-Beschichtung (GEBEDUR®)

Was tun bei Anwendungsproblemen?

Die Ursachen für Nähprobleme sind vielseitig. Nicht immer können sie durch den Einsatz der richtigen Nadel gelöst werden. Empfehlungen und mögliche Lösungsansätze für typische Anwendungsprobleme stellen wir in einer kommenden Magazine-Ausgabe vor.

Erfolg mit dem richtigen Partner

Wenn Sie auf Groz-Beckert als Partner setzen, können Sie sich sicher sein, immer die richtige Nadel zu erhalten. Mit einem umfangreichen und spezialisierten Produktprogramm, einer Vielzahl an Spitzenformen und mit den auf spezielle Anforderungen abgestimmten SAN®-Nadeln bietet Groz-Beckert für jede Anwendung das passende Produkt. Und sollten dennoch Anwendungsprobleme auftreten, stehen Ihnen die Groz-Beckert Experten weltweit und jederzeit zur Verfügung.